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Politische Bildung- und Geschichtsunterricht im Theater: Kooperation des John-Lennon-Gymnasiums mit dem Gorki-Theater und dem Arbeitsbereich Politikdidaktik der FU Berlin

Wo kann Geschichts- und Politische Bildung Unterricht stattfinden? Im Klassenzimmer – natürlich. An historisch und politisch bedeutenden Orten in Berlin, in Gedenkstätten. Aber wie funktioniert Unterricht im Theater? Die Klasse 10D hat es ausprobiert.

Zum Unterricht im Theater gehört zunächst ein Stück wie „The Situation“, das sich ausdrücklich als politisches Stück versteht. Als eines der 10 besten Stücke der Spielzeit war es im Mai 2016 zum „Berliner Theatertreffen“ eingeladen. „The Situation“ ist dabei die Umschreibung durch diejenigen, die sich auf Hebräisch oder Arabisch über die Konfliktlage im Nahen Osten unterhalten.

Die Handlung: Noa, Laila, Amir, Hamoudi und Karim sind vor Krieg, Unterdrückung und schlechten Lebensverhältnissen nach Neukölln gekommen, wo sie beim sehr bemühten Lehrer Stefan im Deutschkurs sitzen. Das Tolle am Stück: Es mischt private und politische Konflikte, wie bei Noa und Amir. Sie ist Jüdin, er Palästinenser, vor allem aber sind beide unglücklich verheiratet. In der Nachbesprechung des Stücks äußerten die SchülerInnen, dass ihnen die zahlreichen humorvollen Szenen zwar gut gefielen, dass aber das Besondere des Stücks die erzählten Lebensberichte am Ende des Stücks gewesen seien. Der banale Deutschlehrer „Stefan“ enthüllt, dass er eigentlich Sergej heißt und vor zwei Jahrzehnten als Flüchtlingskind mit seinen Eltern aus Kasachstan nach Deutschland kam.

Auf den Theaterbesuch folgte wenig später der nachbereitende Workshop, ebenfalls in den Räumen des Gorki-Theaters, der von angehenden PolitiklehrerInnen der FU Berlin in Zusammenarbeit mit der Theaterpädagogik des Gorki geplant und durchgeführt wurde. Der Fokus des Workshops lag darin, allen SchülerInnen eine Bühne zu bieten. Dafür wurde die Klasse eigens geteilt, um anhand der Figuren und in Form von Standbildern und kurzen Theaterszenen die Konfliktkonstellationen in Syrien, Palästina und Berlin zu gestalten. So übernahmen die SchülerInnen die Rollen von Noa und Amir, die ihre politisch-private Krise beim Psychotherapeuten aufarbeiten. Neben der spielenden Annährung an den Konflikt wird der Workshop auch der historisch-politischen Dimension des Konfliktes gerecht: Anhand eines großen Modells werden die Geschichte und die Konfliktlinien des Nahostkonflikts erklärt.

In der Kombination aus Theaterbesuch und nachbereitendem Workshop liegt großes Potenzial für den Unterricht in Geschichte und Politische Bildung, weil die SchülerInnen durch das Sehen und Spielen einen tieferen Zugang zu einem hochkomplexen und verschränkten Themenfeld wie dem Nahostkonflikt gewinnen können. Einen herzlichen Dank an die Klasse 10 D für das Einlassen auf den Workshop, an Katharina Studtmann von der FU Berlin für die Konzeption der Kooperation und die Theaterpädagogik des GORKI!

Andreas Schlattmann, Fachlehrer für Geschichte / Politische Bildung in der 10 D

 

 

Fotos vom Projekt

Sozialkunde - Bild 1

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Sozialkunde - Bild 5

 

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