Unter dem Motto "John Lennon trifft..." führen Schüler*innen unserer Schule regelmäßig Gespräche mit Personen aus Politik, Kultur und Wissenschaft. Am Mittwoch, 07.08.2019, 19:00-21:00 Uhr war es wieder soweit! Marina Weisband besuchte das John-Lennon-Gymnasium zu einem Vortrag und Gespräch in unserer Aula.
Der Abend
In einer kleinen, aber engagierten Runde lauschten Eltern, Schüler*innen und Lehrer*innen dem Vortrag von Marina Weisband zum Thema Bildung für die digitale Welt. Nach der Begrüßung durch unsere Schulleiterin Frau Dr. Hellmuth, stellte Frau Weisband in einem pointierten Einstieg klar, dass sie für eine partizipative Idee von Lernen und Schule steht. In dieser Hinsicht kritisierte Sie die aus Ihrer Sicht "autoritäre Struktur", nach der Schule auch heute noch organisiert sei. Das sei nicht zukunftsweisend für eine auf Kooperation hin auszurichtende Bildungslandschaft im 21. Jahrhundert. Anderes wolle und zeige ihr Projekt Aula. Gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung und durchgeführt an ausgewählten Schulen im Bundesgebiet, ist das Herzstück von Aula eine soziale Plattform für Diskussion, Austausch und Entscheidungsfindung für Schüler*innen. Marina Weisband berichtete von praktischen Erfolgen mit der Plattform an den Pilotschulen, aber auch von den Mühseligkeiten und Schwierigkeiten, das digitale Werkzeug in den Schulalltag zu integrieren. Schüler*innen sollen bei Aula selbst gesteuert zu Entscheidungen finden, die etwa den Schulalltag gestalten, z.B. die Anschaffung eines neuen Fahrradständers vor der Schule. Das habe hervorragend geklappt. Allerdings habe es auch nach einigen Monaten den einen oder anderen Motivationshänger in der Schülerschaft gegeben. Begleitung durch Lehrkräfte sei nach dieser Erfahrung wichtig für den Erfolg.
Marina Weisband geht insgesamt über diesen sehr interessanten und gut nachvollziehbaren Aspekt, das Schulleben durch Schüler*innen zu organisieren, allerdings noch weit hinaus. Sie möchte mit dem Tool auch die Unterrichtsinhalte und dabei tragende Teile des Curriculums von Seiten der Schüler*innen her organisiert wissen. In dieser Hinsicht entspann sich, anschließend an den Vortrag, eine Debatte, die auch von Widerspruch oder doch zumindest Zweifel geprägt war. Manche Eltern sprachen sich engagiert für eine solche Herangehensweise aus, bei einigen Lehrkräften überzeugte der Ansatz begrenzt. Ob dies einer generell eingewurzelten Mentalität einer digitalen Distanz bei Lehrer*innen entspricht, wurde zwar als Vermutung in der Debatte geäußert, wäre aber einer differenzierten Prüfung wert. Alles in allem eine anregende, spannend kontroverse Diskussion. Und ein interessantes Tool stellt die Plattform in jedem Fall dar. Ihre Besichtigung wird empfohlen: (Aula)
Zur Person:
Ehemals politische Geschäftsführerin und Mitglied des Bundesvorstands der Piratenpartei - und darüber national bekannt geworden - ist sie mittlerweile aus der Piratenpartei aus- und Bündnis90/Die Grünen beigetreten. "Bildung für die digitale Welt" ist ihre Herzensangelegenheit, wie sie es in einem Artikel des Tagesspiegel formuliert und das sei mehr als "Bildung zu digitalisieren". Aktuell leitet Marina Weisband unter anderem ein Projekt namens "Aula", in dem sie "verbindliche demokratische Beteiligung von Jugendlichen an ihren Schulen und in Jugendforen" fördert.
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